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Mitteilungen der STIKO zum Impfen bei eingeschränkter Verfügbarkeit von Impfstoffen

Einleitung

Seit Oktober 2015 informiert das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) auf seinen Internetseiten über Lieferengpässe von Impfstoffen sowie die voraussichtliche Dauer der Nicht-Verfügbarkeit (www.pei.de/lieferengpaesse). Diese Informationen beruhen auf Mitteilungen der pharmazeutischen Unternehmen, die einen Lieferengpass melden, sobald die Lieferkette für die Auslieferung eines Impfstoffes für einen Zeitraum von mindestens 2 Wochen unterbrochen ist. Sollten statt des vom Lieferengpass betroffenen Impfstoffes einer oder mehrere andere Impfstoffe mit vergleichbarer Zusammensetzung verfügbar sein, werden diese vom PEI entsprechend auf der Internetseite gelistet. Wie groß der Bestand an dennoch verfügbaren Impfstoffdosen in den Filialen des Apothekengroßhandels bzw. in einzelnen Apotheken oder Arztpraxen ist, wird zu keinem Zeitpunkt zentral erfasst.

A) Generelle Hinweise der STIKO zu Lieferengpässen

Ist kein für die jeweilige Indikation und das Alter zugelassener Impfstoff mit vergleichbarer Antigen-zusammensetzung verfügbar, gibt die Ständige Impfkommission (STIKO) Empfehlungen, wie alternativ – unter Verwendung anderer verfügbarer Impfstoffe – ein Impfschutz sichergestellt werden kann (s.u.). Auch wenn es keine unzulässig großen Impfabstände gibt und jede Impfung zählt, ist aus Sicht der STIKO die zeitgerechte Immunisierung entsprechend den Empfehlungen – gerade im Säuglings- und Kleinkindalter – zu bevorzugen. Dies gilt auch für die Grippeimpfung, bei der ein Impfschutz idealerweise vor Beginn der Saison erreicht werden sollte. Auffrischimpfungen können ggf. bei vollständiger Grundimmunisierung verschoben werden, da die von der STIKO empfohlenen Zeitintervalle für Auffrischimpfungen eine gewisse Flexibilität erlauben.

Die STIKO hat nachfolgende Empfehlungen in Tabelle 1 für die häufigsten bzw. relevantesten Lieferengpässe entwickelt, in denen kein alternativer Impfstoff mit vergleichbarer Zusammensetzung zur Verfügung steht. Die alternative Empfehlung soll zur Anwendung kommen, sobald auf den Internetseiten des PEI (www.pei.de/lieferengpaesse) über einen Lieferengpass der ursprünglich empfohlenen Impfung informiert wird. Eine Abfrage in mehreren regionalen Lieferapotheken kann dabei klären, ob trotz des vom PEI deklarierten Lieferengpasses ggf. regional noch Restbestände dieses Impfstoffes verfügbar sind.

Sollte es zu einem nicht durch die Tabelle abgedeckten Lieferengpass kommen, erarbeitet die STIKO anlassbezogen und zeitnah eine Handlungsanweisung und stellt diese zur Verfügung (siehe unter B).

Für die Anwendung der alternativen Empfehlung ist die Information auf den Internetseiten des PEI maßgeblich. Die alternative Empfehlung (Tabelle 1) verliert ihre Gültigkeit, sobald das PEI die Feststellung des Lieferengpasses auf seiner o.g. Internetseite wieder aufhebt.

Tabelle 1: Alternativ empfohlene Impfstoffe bei den häufigsten Lieferengpässen

Impfung gegena)Vom Lieferengpass betroffener empfohlener Impfstoffa)Empfohlene Alternative(n)b)
Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis, Hib, HepBHexavalenter Impfstoff (DTaP-IPV-Hib-HepB)Pentavalenter Impfstoff (DTaP-IPV-Hib) plus HepB-Einzelimpfstoff
Alternativ: DTaP-Impfstoff plus IPV-, Hib- und HepB-Einzelimpfstoff
HepA, HepBKombinationsimpfstoff HepA+BHepA-Einzelimpfstoff plus HepB-Einzelimpfstoff
HepBHepB-EinzelimpfstoffKombinationsimpfstoff HepA+B
Herpes zosterAdjuvantierter Herpes-zoster-TotimpfstoffKeine Alternative (Verschiebung des Impftermins)
HibHib-EinzelimpfstoffKeine Alternativec) (Verschiebung des Impftermins)
Influenza (als Standardimpfung für Personen ≥ 60 Jahre)WHO empfohlener AntigenkombinationInaktivierte, quadrivalente Influenza-Impfstoffe (Zellkultur-basierte, Splitvirus-, Subunit-, rekombinante und adjuvantierte Impfstoffe)
Masern, Mumps, RötelnMMR-KombinationsimpfstoffMMR-V-Kombinationsimpfstoffd)
Masern, Mumps, Röteln, VarizellenMMR-V-Kombinations­impfstoffMMR-Kombinationsimpfstoff plus Varizellen- Einzelimpfstoff
Pneumokokken20-valenter Konjugat-Impfstoff (PCV20)Keine Alternativee) (Verschiebung des Impftermins)
Tetanus, Diphtherie, PertussisTdaP-/Tdap-KombinationsimpfstoffTdap-IPV-Kombinationsimpfstoff

a) entsprechend des Impfkalenders (Standardimpfungen) für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Tab. 1, Empfehlungen zu Standardimpfungen des Erwachsenenalters sowie zu Indikations- und Auffrischimpfungen für alle Altersgruppen in Tab. 2, Postexpositionelle Impfungen in Tab. 5 bzw. Altersabhängige Empfehlungen zur Durchführung von Nachholimpfungen in Tab. 9A-E (Epid Bull 4/2022)

b) unter Beachtung von Zulassungsbeschränkungen gemäß Fachinformationen

c) gilt nicht für Personen < 5 Jahre, hier kann als Alternative DTap-IPV-Hib oder DTap-IPV-Hib-HepB verwendet werden

d) zu beachten ist das bei Kindern < 5 Jahre leicht erhöhte Risiko von Fieberkrämpfen 5 bis 12 Tage nach der erstmaligen Gabe des kombinierten MMR-V-Impfstoffs (siehe Epid Bull 30/2012); die STIKO schätzt dieses leicht erhöhte Risiko bei einem Lieferengpass gegenüber einer zeitgerechten MMR-Immunisierung jedoch als nachgeordnet ein

e) je nach Dauer des Lieferengpasses und nach individuellem Risikoprofil kann es im Einzelfall sinnvoll sein, nicht die Wiederverfügbarkeit
abzuwarten, sondern PPSV23 oder PCV15 zu verwenden. In beiden Fällen sollte bei Wiederverfügbarkeit von PCV20 eine sequenzielle
Impfung im Mindestabstand von 1 Jahr erwogen werden.

B) Hinweise der STIKO zu aktuellen Lieferengpässen

Lieferengpässe von Impfstoffen, die NICHT in Tabelle 1 zu finden sind:

IXIARO (Lieferengpass Kategorie 3 bis voraussichtlich 31.03.2024)

Für den Impfstoff gegen die Japanische Enzephalitis, IXIARO, gibt es keinen in Deutschland zugelassenen alternativen Impfstoff. Eine Abfrage in regionalen Lieferapotheken kann klären, ob trotz des offiziell deklarierten Lieferengpasses ggf. regional noch Restbestände des Impfstoffs IXIARO verfügbar sind.
Bei Langzeitaufenthalten in Endemiegebieten kann ggf. eine Impfung vor Ort erfolgen. Cave: In Australien und in einigen Ländern in Asien (z.B. Indonesien, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Taiwan, Thailand, Singapore, Sri Lanka, Vietnam) wird auch ein Lebendimpfstoff vertrieben (ImoJEV); hier sind die üblichen Kontraindikationen für Lebendimpfstoffe zu beachten.
Grundsätzlich sollte auf eine Expositionsprophylaxe in Form eines konsequenten Mückenschutzes geachtet werden. Konkret bedeutet dies: Übernachtung in Unterkünften mit Klimaanlage, Fenster-Mückennetz und/oder Moskitonetz über dem Bett und adäquater Mückenschutz am Tag (Imprägnieren der Kleidung und Repellents für die unbedeckte Haut).

Bei Personen mit Immundefizienz ist eine besondere Vorgehensweise erforderlich, s. auch STIKO-Empfehlungen und Empfehlungen der STIKO und der DTG zu Reiseimpfungen

Weitere Informationen

Stand: 04.03.2024

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